
Reisebericht: Mosel und Maas
»Was machen Sie denn dieses Jahr im Sommerurlaub?« – »Wir fahren nach Lüttich an die Maas, fahren diese bis zur Quelle, von dort an die Mosel und dann die Mosel bis zur Mündung.«
»Was machen Sie denn dieses Jahr im Sommerurlaub?« – »Wir fahren nach Lüttich an die Maas, fahren diese bis zur Quelle, von dort an die Mosel und dann die Mosel bis zur Mündung.« – »Das hört sich interessant an. Haben Sie ein Wohnmobil?« – »Nein, ein Fahrrad«.
Also, ab in den Urlaub, aber nicht ohne mein Rad.
Lüttich kann über viele Wege erreicht werden, wir haben uns für eine Strecke von Lichtenbusch über Herve entschieden. Die Strecke führt auf und ab an Bauernhöfen vorbei. Bestimmt schön anzusehen, aber mit Biobike auch anstrengend. Ab Herve führt die Linie 38 nur noch bergab, also antreten und rollen lassen. Unser Ziel für diesen verregneten Tag ist Huy. Die Gegend nach Huy zeigt verlassene Industrien und verlassene Häuser. Hin und wieder fällt uns ein saniertes Haus in dieser Tristesse auf. Die Kommunen erneuern Straßen und vergessen dabei nicht die wohl notwendigen Hinweise auf Radfahrende und die Markierung von Radschutzstreifen. Jede Einbahnstraße ist für Radfahrende auch in Gegenrichtung frei gegeben. Getrost können Radfahrende Huy ab Lüttich auch mit dem Zug erreichen. Sie verpassen weder schöne Landschaften noch interessante Architekturen. Wer lieber ganz auf Industrie verzichten möchte, lässt sich bis Namur fahren.
Wir radeln 118 km abwechselnd durch Regen und Sonnenschein bis Huy und quartieren uns im Hotel du Fort et la Réserve ein. Eingerichtet wie in den 60ern, Preise wie heute, freundlich und sauber. Die Räder werden in einer Garage sicher aufbewahrt.
Der nächste Morgen beginnt so nass, wie der Abend zuvor aufgehört hat. Wir fahren trotzdem los, Besserung ist nicht in Sicht. Der Radweg liegt unmittelbar am Hotel vor uns, los gehts. Radwege sind auf der nahezu gesamten Strecke in Belgien und Frankreich geteert und in gutem Zustand. In Belgien weisen Schilder auf die noch zu fahrenden Kilometer bis zur nächsten Stadt hin. Pausenplätze am Rand der Fahrradstrecke sind eingerichtet. Bieten diese Überdachung, nehmen wir die Einladung zur Pause gerne an.
Namur präsentiert sich modern, historisch und quirlig. Trotz des anhaltenden Regens sind die Gassen mit Menschen gefüllt. Nette kleine Geschäfte sowie Cafés und Restaurants. Auf der Terrasse eines Cafés pausieren wir mit Café Crema und Cappuccino. Sobald sich die Sonne durch die Wolken drückt, radeln wir weiter. 82 km sollen es heute werden. Der Radweg schmiegt sich dicht an die Maas. Sollte dies mal nicht möglich sein, z. B. wenn sich ein Kernkraftwerk dazwischen pfuscht, ist der Weg sehr gut ausgeschildert. Unser vorbereitetes Routing kommt nicht zum Einsatz. Zum Einsatz kommen bei Steigungen – und die sind nicht wenig – die 27 Gänge meines Biobikes.
Mit Sonne und Regen im Mix erreichen wir Dinant. Ein Ausflugsort par excellence. Hier wurde das Saxophone geboren. Die Brücke über die Maas ist mit bunten Saxophonen geschmückt und voller Autos. Der Grund sind gesperrte Straßen wegen eines Radrennens. Auch Dinant erfuhr durch das Hochwasser 2021 starke Zerstörung. Zu sehen ist davon heute nichts mehr. Wir machen verspätete Mittagspause und verlassen die Stadt bei Sonnenschein.
Beendet wird der Tag kurz vor Givet auf einem Campingplatz. Direkt an der Maas gelegen, sehr sauber, ohne Kiosk und Snackbar. Dass Dorf bietet ebenfalls keinen Supermarkt und keine Boulangerie. Eine Tatsache, die wir noch häufiger erleben werden. Ins Gespräch kommen wir mit einem Radreisenden. Er hat sein Auto in Vaals abgestellt und möchte die Maas zur Quelle und wieder nach Vaals zurück fahren. Nachdem wir Infos ausgetauscht haben, bauen wir unser Zelt auf ... und wieder ab. Einen Hering haben wir in ein Wespennetz gesteckt. Fanden die Wespen nicht gut. Wir geben klein bei, bauen ab und an anderer Stelle wieder auf.
Am nächsten Morgen erreichen wir Givet zusammen mit dem uns ständig begleitenden Regen. Hier frühstücken wir erst mal. Die Stadt ist, wie alle Städte in Frankreich, mit vielen Blumen und Nationalfahnen geschmückt.
Der Radweg führt, dicht an die Maas geschmiegt, vorbei an kleinen Ortschaften wie Fumay und Revin. Die Rasenflächen an der Maas werden gepflegt. Auf einem der zahlreichen Bänke nehmen wir Platz. Am gegenüber liegenden Ufer beobachten wir einen Zug, hübsch bunt lackiert, der die Maas in beiden Richtungen abfährt. Was uns weniger nett auffällt, sind die vielen leerstehenden Häuser, teilweise bereits verfallen. Der Architektur nach zu urteilen lebten in diesen Häusern durchaus wohlhabende Personen.
Charleville-Mézières ist unser Ziel für heute. Wir erreichen die Stadt nach 92 km. Auf dem dortigen großen Campingplatz treffen sich einige Fahrradtourist*innen. Wir grüßen uns mit Kopfnicken und helfen uns aus. Sollte z. B. ein sehr wichtiges Gerät wie ein Korkenzieher fehlen: jemand anderes hat ihn bestimmt im Gepäck. Unser Abendessen nehmen wir in der Stadt in einem der zahlreichen Restaurants rund um den Place Ducale ein. Aber Vorsicht, nicht in jedem Restaurant gibt es am Abend auch eine Mahlzeit. So manches bietet lediglich Getränke an, trotz aufgestellter Speisekarte. Auf dem Campingplatz sorgt am nächsten Morgen ein Bäcker für ein Frühstück mit Baguette und Croissant. Hupend kommt er angefahren und zahlreiche Campende laufen ihm hinterher.
Auf dem Weg nach Stenay kommt uns eine rote Regenjacke auf Rad entgegen. Je näher diese rote Regenjacke kommt, um so deutlicher wird ein Mann mit Vollbart, der uns lachend und winkend entgegen kommt. Wir, in gelben Regenjacken, lachen und winken zurück. Gehört sich so. Einige Kilometer weiter überholt uns dieser Radfahrer. Ups? Er hat sich verfahren, falsche Richtung eingeschlagen, muss also wieder zurück. Schließlich möchte er noch zum Mont Ventoux und diesen erklimmen.
Wir machen einen Abstecher nach Sedan und sind enttäuscht. Die Stadt macht bis auf den allgegenwärtigen Blumenschmuck einen heruntergekommenen Eindruck. Leerstand in der Geschäftsstraße, rund um die Gedenkstätte für ermordete Soldaten achtlos weggeworfener Müll, Unkraut, Hundekot und parkende Autos. Um das Chateau zu besichtigen müssen wir hoch hinaus. Wir verzichten. Zurück an die Maas. Noch fahren wir dicht an ihr entlang, doch im Laufe des Tages wird der Abstand zwischen Radweg und Maas größer. Das Land wird weiter. Storchenkinder sitzen auf den Horsten ihrer Eltern und halten nach ihnen Ausschau. Bestimmt bringen diese was Leckeres von ihrem Flug mit.
Durchnässt vom Regen erreichen wir nach 93 km Stenay und buchen ein Zimmer im Motel Villamotel. Sehr sauber, sehr freundliche Aufnahme, sehr gutes Essen, wenig Romantik. Schräg gegenüber steht ein Aldi.
Der Radweg ist nach wie vor asphaltiert und gut ausgeschildert. Zur Quelle nennt er sich »Süd«, zu Mündung »Nord«. Doch er wird ungemütlicher – was bedeutet, dass es häufiger Steigungen gibt, die es durchaus in sich haben. Doch wenn Fahren nicht möglich ist, dann ist Schieben keine Schande.
Wir nähern uns Verdun, was leicht an den immer häufiger sichtbaren Bunkern zu erkennen ist. Hier wollen wir einen Pausentag einlegen. Aus diesem Grund und wegen des Regens buchen wir ein Hotel für zwei Nächte. Das Hotel ist preiswert und wird wohl gerne von Radfahrenden angefahren. Um deutlich zu werden: demnächst legen wir mehr Geld an. Die Restaurants sind einfach, das Personal wie bisher freundlich und bemüht.
Für unseren Pausentag haben wir uns für eine Bustour mit Führung zum Beinhaus von Douaumont und zu Fort Douaumont entschieden. Die Bustour war eine kluge Entscheidung. Es geht 9 km steil aufwärts. Die Führung ist rein in französischer Sprache, für uns leider unverständlich. Doch die Bilder, die wir sehen, zeigen die Grausamkeiten eines Krieges, und diese ist in jeder Sprache gleich unnötig.
Unter dem Gewölbe liegen die sterblichen Überreste von 130 000 unbekannten Soldaten. Warum und wofür all dieses grausame Sterben?
Von Verdun geht es ins Jeanne d'Arc Land. Sie ist dem ein oder der anderen vielleicht besser bekannt als »Johanna von Orléans«. Die Maas sehen wir nicht mehr oft. Dafür gibt es mehr Steigungen. In Vaucouleurs decken wir uns nochmal mit dem Nötigsten in einem Supermarkt ein. Vor der Tür des Marktes fällt ein Mann auf, der ebenso seine Ortlieb Taschen füllt. Auf dem Weg zu einem Campingplatz treffen wir ihn nochmals. Der Campingplatz soll in Badonvilliers-Gérauvilliiers sein. Komoot kennt ihn, sonst niemand. Der Mann weiß von diesem Platz, den er zu Fuß erreichen möchte. Ich schiebe mein Rad, und schiebe und schiebe. Kein Hinweisschild, aber die Navigation leitet uns nach etlichen Kletterkilometern von der gut ausgebauten Straße links in einen Feldweg. OK, wir richten uns danach. Es geht rechts, dann links, dann in einen Wald, den schon länger niemand mehr betreten hat. Ohne Navigation hätten wir den Platz nie gefunden. Der Blick zum Himmel weist auf ein Gewitter hin. Endlich sehen wir einen Kirchturm, den wir anvisieren. Ein paar Meter weiter glauben wir ein Zelt zu sehen und begeben uns in diese Richtung. Tatsächlich, eine Wiese, Wasseranschlüsse, Stromanschlüsse. Gegenüber der Straße so was wie einen Sanitärraum. In dem Zelt ist eine Familie mit ihren drei kleinen Kindern. Wir bauen auf, das erwartete Gewitter kommt und wir krabbeln ins Zelt. Irgendwann an diesem Abend spricht jemand draußen: »Guten Abend ihr Radfahrer aus Aachen.« Wir staunen nicht schlecht, öffnen unser Zelt und da steht der Mann vom Supermarkt. Er geht zu Fuß von Trier nach Santiago de Compostela. Wahnsinn. Am nächsten Morgen möchte er früh los, sein Etappenplan spricht von 50 km. Er ist schon mal von Puttgarden nach Trier gegangen, berichtet er. Wir staunen. Im Oktober möchte sein Chef ihn wieder sehen.
Als wir am nächsten Morgen aus dem Zelt krabbeln, ist er bereits verschwunden. Auch die Familie packt. Sie fahren mit ihren Rädern in Richtung Nancy. Dort wird den Kindern mehr geboten. Auch wir verlassen die Häuseransammlung. Zuvor beobachten wir noch wie die alte Dame, der wir gerade noch die Übernachtung mit 14 € bezahlt haben, aus ihrem Haus auszieht. Eine andere sehr betagte Dame gießt ihre Geranien. Sie scheint die letzte Bewohnerin des Weilers zu sein. Manche Dörfer haben um die Ortsschilder schwarzes Band geklebt. Das Dorf ist ausgestorben.
Wir folgen den Hinweisschildern »Süd«. Von jetzt an finden wir in jedem Dorf neben den Erinnerungsstätten des 1. und 2. Weltkrieges auch eine Statur von Jeanne d'Arc.
Unser nächstes Ziel ist Neufchâteau. Hier finden wir zur Mittagszeit eine geöffnete Brasserie und nutzen die Gelegenheit zu einer Mahlzeit. Im Gourmetland Frankreich ist es nämlich gar nicht so einfach ein Restaurant zu finden. Unsere Entscheidung stellt sich als die richtige heraus. Wir sehen den Rest des Tages kein Restaurant mehr und auf dem Campingplatz gibt es lediglich Pizza, Fritten und Burger.
Aus Neufchâteau heraus werden wir auf einen neuen Radweg geführt. Dummerweise führt dieser nicht bis zu unserem heutigen Ziel Montigny le Roi. So machen wir erneut Höhenmeter. Ich gebe zu, wir nehmen nicht den höchsten Alpengipfel. Eine Spazierfahrt ist es mit einem Biobike Fahrerin 30 kg Gepäck aber auch nicht.
Lange Zeit werden wir über die D1 nach Pompierre geführt, was sehr unangenehm ist. Die Straße führt auf und ab aber schnurstrack gerade aus. Entsprechend das Verkehrsaufkommen und die Geschwindigkeit der motorisierten Fahrzeuge. Bei Bréchaincourt biegen wir auf die D2 ab. Eine gute Idee. Die Straße führt abwärts entlang des Flüsschens Mouzon. Die Straße haben wir fast für uns alleine. Weiter geht es auf und ab; wir treffen entlang einer Bahnlinie auf den einzigen nicht asphaltierten Abschnitt.
Auf dem Campingplatz kommen wir mit einem Paar ins Gespräch, das an diesem Tag in Langres, seinem Heimatort, gestartet ist und der Maas bis Rotterdam folgen möchte. Die beiden sprechen einwandfrei Deutsch. Sie haben in Deutschland gearbeitet. Beneidenswert, diese Zweisprachigkeit.
So, jetzt aber Richtung Mosel. Nochmal einen Tag 600 Meter aufwärts, dann war es das mit den Höhenmetern. Diese kommen größtenteils zum Abschluss des Tages in Fontenoy-le-Château zustande, der Campingplatz liegt weit oben. Danach radeln wir entlang des Canal des Vosges. Bereits hier werden die verbleibenden Kilometer bis Epinal angezeigt. Auf dem Campingplatz treffen wir weitere Radwandernde, die uns bestätigen, dass dieser Kanal bis Epinal führt. Wir hatten einen anderen Weg geroutet, weiter und hügeliger. Gut dass sich Reisende untereinander austauschen.
In Fontenoy-le-Château radeln wir durch eine längere Straße, die vollkommen verlassen ist. Kein bewohntes Haus, kein Geschäft. Laut Wikipedia ist der Ort ein Touristenmagnet. Wir haben einen anderen Eindruck bekommen.
Den Campingplatz können wir dagegen sehr empfehlen. Er scheint von einer Familie geführt zu werden. Wir können noch fürs Frühstück einkaufen, bekommen eine gute Mahlzeit im Restaurant und die Sanitäranlagen werden penibel gepflegt. Wer möchte, kann sich für die Nacht eine kleine Hütte mieten.
Bei Ankunft in Epinal scheint die Sonne, es ist trocken und angenehm warm. Also Zelt aufbauen, nett anziehen und durch die Stadt spazieren, gut essen. Doch dann kommt die Nacht mit Sturm und starkem Regen. Die Bewohner des Nachbarzeltes schaffen es trotz dieser Witterung, Eier zu braten. Gebrutzelt wird vor dem Zelteingang, hin und wieder erscheint eine Hand, welche die Eier wendet. Wir denken an Abbruch der Reise. Am Nachmittag könnten wir einen Zug nach Karlsruhe nehmen. Dort wären wir um 21.20 Uhr. Ein Hotel können wir sofort buchen und am nächsten Tag mit Regionalzügen nach Hause fahren. Während unserer Überlegungen erscheint die Sonne, der Regen verschwindet. So fahren wir nicht nach Hause, sondern zwischen Mosel und dem Canal de Vosges Richtung Nancy. Einerseits mag Frankreich uns nicht ziehen lassen, andererseits haben wir an diesem Tag dreimal platte Reifen. Wir halten durch.
Nancy ist die erste größere Stadt auf unserer Fahrradreise. Viele Französ*innen setzen sich nicht aufs Rad. Doch alle Straßen haben Fahrradschutzstreifen oder sind Fahrradstraßen. Viele Einbahnstraßen sind für Radfahrende in Gegenrichtung frei gegeben. Selten gibt es Stress mit Autofahrenden. Ich kann mich auf fast 1400 km an zwei stressige Situationen erinnern. Wir sind als Tourist*innen erkennbar und haben keine Ortskenntnis. Die dadurch bedingte Unsicherheit nehmen Autofahrende gelassen.
Für den nächsten Tag ist Metz anvisiert. Metz erreichen wir nicht, denn 20 km vor Metz treffen wir an einem Campingplatz, der direkt am Radweg liegt, eine uns aus Fontenoy le Chateau bekannte Radwanderin. Sie radelt seit 12 Jahren zusammen mit ihrem Hund, den sie im Anhänger zieht. Angesicht der Steigungen eine beachtenswerte Leistung. Wir bauen unser Zelt neben ihrem auf und quatschen den ganzen Abend zusammen.
Die nächste Stadt ist Metz. Metz macht Lust auf einen Stadtbummel. Wir beschließen wieder zu kommen. Fürs Erste decken wir uns ein letztes Mal in einer Bäckerei mit Leckereien ein. In Frankreich sind Bäckereien noch in Familienbesitz. Hinten wird gebacken, vorne verkauft. Bäckereiketten haben wir nicht entdeckt.
Die letzte Nacht in Frankreich zelten wir in Sierck les Bains. Dort findet in dieser Woche ein Fest statt. Es werden regionale Produkte, meist zum Essen, aus der Region angeboten. Eine Band spielt »Wann wirds mal wieder richtig Sommer« in französischer Sprache.
Dass wir wieder in Deutschland sind, merken wir schnell. In Frankreich ist das häufigste an uns gerichtete Wort Bonjour oder Bonsoir. Bei wirklich jeder Begegnung. Die sehr gute Ausschilderung habe ich bereits mehrfach erwähnt. Wenige Meter, nachdem wir den Campingplatz verlassen haben, fehlt die Ausschilderung und wir biegen falsch ab. Ein Mann, in einem Garten arbeitend, sagt im rauem Ton: »Da kommen Sie nicht weiter« ohne »Guten Tag«. Ok das kann allein meine Auffassung sein, aber in Frankreich und Belgien haben wir das »gefühlt« anders erlebt.
An Trier fahren wir vorbei. Die kommende Nacht schlafen wir in einem Hotel; unser ständiger Begleiter, der Regen, empfiehlt uns das. Ebenso die darauffolgende Nacht in Bernkastel-Kues. In Cochem trauen wir uns wieder zu zelten und wir tun dies auch bei unserer letzten Übernachtung in Remagen. Wie selbstverständlich regnet es dabei. Wir haben genug. Bis nach Hause sind es 100 km, die schaffen wir an einem Tag. Dabei fahren wir den Rheinradweg, der übrigens mal saniert werden darf, bis Bonn, weiter über Nörvenich, Düren. In Eschweiler sind wir zu Hause.
Wenn ich schreibe, »wir haben genug«, übertreibe ich. Auf der Rückfahrt kommt mir der Gedanke: nach Hause, Reisegepäck reinigen, Fahrrad auch und dann weiter den Rhein hinauf. Schade, geht nicht, wir werden erwartet.
Bei der Vorbereitung der Tour hieß es, dass das Moselgebiet in Frankreich aussieht wie in Deutschland. Wir haben das nicht so empfunden. In Frankreich gibt es keine Weinberge und auch keine Ausflugsorte.
Ob wir die Reise noch einmal fahren? Gut möglich. Vielleicht besser mit Pedelec. Den Campingplatz in Badonvilliers-Gérauvilliers werden wir nicht noch mal anfahren und statt Camping in Nancy werden wir einen Platz direkt an der Mosel vorziehen.
Bisher sind wir mit der DB zu einem Startort gefahren bzw. mit der DB wieder nach Hause gefahren. Diese Rundreise hat uns die DB mit all ihren Problemen erspart. Natürlich wird damit der Reiseradius kleiner. Unsere Reise ins benachbarte Frankreich zeigt uns, dass es auch ganz in der Nähe viel zu entdecken gibt.