Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Aachen/Düren e. V.

Ein Pkw wurde auf einem Radfahrstreifen geparkt

Kfz auf Radverkehrsanlage geparkt © ADFC Aachen

Auswertung der Ordnungswidrigkeiten in Aachen 2020

Das Ordnungsamt Aachen hat über zwei Internetportale die im Jahr 2020 erfassten Ordnungswidrigkeiten im ruhenden Verkehr zugänglich gemacht. Der ADFC Aachen hat die Daten analysiert und richtet den Fokus auf einige Punkte.

Ordnung vor Sicherheit

Über 160.000 Park- und Halteverstöße hat das Ordnungsamt der Stadt Aachen im Jahr 2020 erfasst. Der „Fachbereich Sicherheit und Ordnung“ legte dabei den Schwerpunkt auf Ordnung (66 %), während die Sicherheit mit 34 % nur zweitrangig war – wie auch im Vorjahr. Sicherheitsrelevante Verstöße allerdings begegnen uns in Aachen dauernd und überall: Das Verhältnis von etwa 1 zu 2 lässt sich also kaum auf darauf zurückführen, dass diese so viel seltener wären.

Über 60 % aller Verstöße fielen auf die Parkraumbewirtschaftung; im Schnitt erfassten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag 274 fehlende Parkzettel im Stadtgebiet. Bei den Verstößen auf Radverkehrsanlagen (Radwege, Geh-/Radwege und Schutzstreifen) waren es hingegen unter 5 pro Tag, weniger als 1 % aller Verstöße. Bemerkenswert ist bei diesen Verstößen, dass die meisten aus Drittanzeigen stammen. Nur 35 % der Anzeigen wurden vom Ordnungsamt erfasst, etwa 1,6 pro Tag, während 3 pro Tag von Dritten kamen.

Auch die im September 2020 eingeführte Fahrradstreife führte zu keiner spürbaren Veränderung der erfassten Verstöße auf Radverkehrsanlagen im Vergleich zu den Vormonaten. Im Oktober kam das Ordnungsamt zwar auf seine sportliche Höchstleistung von täglich 3 Verstößen auf Radverkehrsanlagen (Drittanzeigen: 4), danach ließ die Leistung aber rapide nach und so man fand im Dezember nur noch 1,4 Verstöße (Drittanzeigen: 1,4) pro Tag.

 

Hilfe aus der Bevölkerung

Über 5.000 Verstöße wurden dem Ordnungsamt von Dritten gemeldet. Der ADFC begrüßt, dass immer mehr Menschen sicherheitsgefährdendes Halten und Parken im öffentlichen Straßenraum nicht mehr dulden und mittels der einfach zu benutzenden Webseiten wie www.weg.li oder www.stadtpate.de diese dem Ordnungsamt melden. Alle Drittanzeigen mit vollständigen Angaben und gutem Foto, welches den Regelverstoß dokumentiert, werden nach den Erfahrungen des ADFC vom Ordnungsamt verfolgt.

Keine Sheriffs sondern Paten

Anders als bereits in der Lokalpresse kolportiert, schert sich niemand um die Parktickets der Nachbarn, sondern um sichere Geh- und Radwege oder Feuerwehrzufahrten für alle. Bei den Drittanzeigen fallen 99,65 % bzw. 5.072 von 5.090 auf sicherheitsrelevante Verstöße.

Qualität der Daten unterirdisch

Obwohl Aachen „Digitale Modellregion“ des Landes NRW ist, werden die Daten nicht vollständig als Open Data zur Verfügung gestellt und unterliegen intransparenten Differenzen. Die schließlich notwendigen Daten konnten der Aachener Verwaltung nur mit einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz regelrecht abgerungen werden, welche dann noch – absichtlich und anders als üblich – nicht maschinenlesbar waren.

https://aachen.adfc.de/pressemitteilung/auswertung-der-ordnungswidrigkeiten-in-aachen-2020

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