Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Aachen/Düren e. V.

ADFC zum Dooring Unfall an der Oppenhoffallee

Ein schwerer Dooring-Unfall zeigt die Gefahren für Radfahrer*innen auf der Oppenhoffallee. Auslöser ist ein Schutzstreifen ohne Sicherheitstrennstreifen zum ruhenden Verkehr - Ab Montag Umleitungsroute für die Baumaßnahme Bismarckstraße.

Der ADFC Aachen macht auf die gravierenden Sicherheitsprobleme in der Oppenhoffallee aufmerksam, nachdem es dort am Mittwoch, den 2. April, zu einem schweren Dooring-Unfall gekommen ist. Dieser tragische Vorfall zeigt erneut auf, wie essenziell eine sichere und angemessene Verkehrsinfrastruktur für Radfahrer*innen ist, um solche Gefahren effektiv zu verhindern.

Die Situation auf der Oppenhoffallee ist besorgniserregend: Dort fehlen vorgeschriebene Sicherheitstrennstreifen, wodurch Unfälle an Stellen passieren, die mit den richtigen Schutzmaßnahmen leicht vermeidbar wären. Zusätzlich wird das Überholverbot von vielen Verkehrsteilnehmer*innen regelmäßig ignoriert – ohne dass seitens der Polizei konsequent gehandelt wird. Diese Vernachlässigung erhöht das tägliche Risiko für Radfahrer*innen erheblich, die durch die unzureichende Verkehrsführung ohnehin benachteiligt sind.

Der ADFC fordert aus diesem Grund entschlossen Sofortmaßnahmen, um die Sicherheit für Radfahrer*innen nachhaltig zu verbessern. Die Umleitungsroute über die Oppenhoffallee, die ab Montag, den 7. April, anlässlich des Umbau der Bismarckstraße ausgewiesen wird, macht die Dringlichkeit des Problems noch einmal besonders deutlich.

Rund 3.000 Radfahrer*innen sollen die Strecke täglich nutzen – eine Protected Bike Lane wäre aus Sicht des ADFC die einzig angemessene Lösung, um den Radverkehr dort sicher zu gestalten. Dafür könnte ein Parkstreifen entfernt und der Platz stattdessen für die notwendige Infrastruktur bereitgestellt werden. Zudem würde eine solche geschützte Radspur auch Kindern die Möglichkeit bieten, die Umleitungsstrecke sicher und eigenständig zu befahren. Sie wäre damit ein entscheidender Schritt, um die Verkehrssicherheit für alle Altersgruppen nachhaltig zu verbessern.

Die Rolle der Verkehrssicherheit und des Sicherheitstrennstreifens

Die Verkehrssicherheit muss bei jeder Planung oberste Priorität haben. Das Landesverkehrsministerium hat seit der Novelle der VwV-StVO klar auf den Wegfall des Bestandsschutzes von Radfahrstreifen ohne Sicherheitstrennstreifen hingewiesen. Gleichzeitig haben Interessenvertreter wie Politik, Verbände und Privatpersonen mehrfach eindringlich die Gefährdung auf der Oppenhoffallee hervorgehoben.

Umso wichtiger ist es, jetzt aktiv zu werden, um weitere Unfälle wie den aktuellen zu verhindern. Bereits im November 2024 hat sich der ADFC an die Stadtverwaltung gewandt, als klar wurde, dass die Umleitungsroute der Bismarckstraße über die Oppenhoffallee führen sollte. Tragischerweise ereignete sich nun, wenige Tage vor Beginn der Maßnahme in der Bismarckstraße, ein schwerer Dooring-Unfall. Der ADFC hätte sich gewünscht, dass die zuständigen Behörden proaktiv Maßnahmen ergriffen hätten, um diese Situation zu vermeiden.

Ein 50-jähriger Fahrradfahrer wurde bei diesem Unfall schwer verletzt, nachdem er auf dem Fahrradschutzstreifen der Oppenhoffallee mit der plötzlich geöffneten Tür eines geparkten Lieferwagens kollidierte. Der Unfall führte zu einer mehrstündigen Sperrung des Bereichs und verdeutlicht, wie dringend infrastrukturelle Schutzmaßnahmen für Radfahrer*innen erforderlich sind.

Die Rolle der Polizei

Die Polizei Aachen weist in ihrer Pressemitteilung auf den „Holländischen Griff“ hin, eine Technik, bei der Autofahrende die Tür mit der von der Tür abgewandten Hand öffnen, um automatisch nach hinten zu schauen. Dieser Ansatz ist zwar sinnvoll und praktisch, greift jedoch allein bedeutend zu kurz, da die Kernursache – die fehlenden strukturellen Schutzmaßnahmen – überhaupt nicht adressiert wird.

Die Verantwortung, Unfälle zu verhindern, liegt nicht ausschließlich bei den Verkehrsteilnehmer*innen. Die Verkehrsplanung muss durch geeignete Maßnahmen wie geschützte und breite Radwege und ausreichend breite Sicherheitstrennstreifen proaktiv Sicherheit schaffen. Diese Infrastruktur würde präventiv dazu beitragen, dass gefährliche Situationen wie Dooring gar nicht erst entstehen können.

Der alleinige Fokus auf Verhaltensänderungen, wie dem „Holländischen Griff“, ohne eine kritische Betrachtung und Verbesserung der Infrastruktur, verlagert die Verantwortung einseitig und blendet die eigentlichen Ursachen aus. Der ADFC betont, dass sichere Straßen und Radwege die Basis für eine erfolgreiche Verkehrssicherheit und die Vision Zero sind. Beide Ansätze – präventive Infrastruktur und Verhaltensprävention – müssen kombiniert werden, um die angestrebten Ziele zu erreichen.

Fazit

Der ADFC appelliert erneut an die Verantwortlichen der Straßenverkehrsbehörde, die Situation auf der Oppenhoffallee ernst zu nehmen und unverzüglich Maßnahmen zur Verbesserung der Radverkehrssicherheit zu ergreifen. Der Druck auf eine schnelle Lösung bleibt bestehen und wird durch den ADFC sowie andere engagierte Akteure aufrechterhalten.

Als Unterstützer der Vision Zero setzt sich der ADFC dafür ein, die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten auf null zu reduzieren – für ein sicheres und nachhaltiges Miteinander auf unseren Straßen.

Abschließend wünscht der ADFC dem Verletzten von Herzen eine gute und schnelle Genesung.

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