Radinfrastruktur am Grünen Weg?
Der Grüne Weg in Aachen steht vor einer großen Veränderung. Erstmals soll es dort eigenständige Radinfrastruktur geben. Der ADFC hat sich deswegen zur Bürger*innenbeteiligung der Stadt Aachen geäußert.
Ein fahrradfreundlicher Grüner Weg spielt eine zentrale Rolle in der Mobilitätswende. Ziel des 2025 anstehenden Umbaus ist es, eine effiziente und sichere Radverbindung zwischen dem beliebten Bahntrassenradweg von Aachen über Würselen und Alsdorf nach Jülich und der Aachener Innenstadt zu schaffen. Dies soll nicht nur die Mobilität für Radfahrer*innen verbessern, sondern auch zur Reduzierung des automobilen Stadtverkehrs und zur Förderung umweltfreundlicher Transportmittel beitragen.
Bislang sieht der Grüne Weg nämlich trist und kaputt aus, links und rechts reihen sich parkende Autos.
Aber was wird denn jetzt genau geschehen?
Grundsätzlich sollen erstmals Radwege entlang des Grünen Wegs angelegt werden, größtenteils 1,50 m breit mit einem Sicherheitstrennstreifen von 0,50 m. Dies entspricht folglich dem absoluten Mindestmaß für einen Radweg im Seitenraum - breiter geht es am Grünen Weg auch nicht.
Zwei Planungsvarianten stellt die Stadtverwaltung zur Diskussion:
Die erste Variante plant den Grünen Weg zwischen Lukasstraße und den Gasballons als Einbahnstraße. Die eigenständigen Radwege verlaufen in dieser Variante fast auf gesamter Länge durchgängig.
Die zweite Variante behält hingegen den Autoverkehr im o.g. Abschnitt in beiden Richtungen bei und kombiniert auf diesem aber auch die Geh- und Radwege. Diese Variante wird wegen der Mischung des Radverkehrs mit dem Fußverkehr voraussichtlich zu Konflikten führen. Die Breite der Geh- und Radwege in diesem Abschnitt liegt unterhalb den Mindestmaßen der VwV StVO.
Die Verlängerung des Bahntrassenradwegs zum Nordbahnhof
Weiterhin wird besonders von Gegner*innen der Radwege am Grünen Weg eine Verlängerung des Bahntrassenradwegs über eine alte Bahntrasse bis zum alten Nordbahnhof an der Jülicher Straße immer wieder nach vorne geholt, um zu vermeiden, dass am Grünen Weg Radwege entstehen. Der ADFC Aachen/Düren betont, dass dieser Radweg zwar gebaut werden sollte, aber auf keinenFall ein Ersatz für Radinfrastruktur am Grünen Weg darstellen darf. Die Umsetzung der Verlängerung des Bahntrassenradwegs könnte voraussichtlich erst Anfang der 2030er Jahre in Verbindung mit der Regiotram realisiert werden, was den Grünen Weg vorerst weiterhin als (schlechte) Verlängerung des Bahntrassenradwegs belassen würde.
Bloß keine Schutzstreifen
Eine durchgängige gemeinsame Führung mit dem Fußverkehr auf den Nebenanlagen zur Bewahrung der Parkplätze oder eine Schutzstreifenlösung (bereits 2014 vorgeschlagen) lehnen wir aufgrund von massiven Sicherheitsbedenken strikt ab. Besonders der hohe Anteil des Schwerverkehrs stellt für den Radverkehr eine große Gefahr dar.
Verkehrssicherheit geht vor!
Ein wichtiges Anliegen des ADFC ist die Sicherheit der Radfahrer*innen. Deshalb schlagen wir eine Kombination beider vorgeschlagener Varianten vor, um die Vorteile beider Ansätze zu nutzen und mögliche Nachteile aus Sicht des Radverkehrs zu minimieren.
Der ADFC empfiehlt für die Radwege rot durchgefärbten Asphalt, der sowohl für eine angenehme Fahrt sorgt als auch visuell ansprechend ist. Eine Pflasterung der Radwege wie in den ursprünglichen Plänen angedacht, wird vom ADFC entschieden abgelehnt.
Mindestmaße einhalten
Zusätzlich betont der ADFC die Wichtigkeit von Barrierefreiheit und der Einhaltung der Mindeststandards für Radwege, wie ausreichende Breiten für Überholmanöver und eine barrierefreie Infrastruktur. Am Grünen Weg müssen jedoch alle Nutzer*innengruppen Kompromisse eingehen, da die Bedingungen für breite(re) Radwege dort schlichtweg aufgrund des Platzmangels nicht realisierbar sind. Der Radverkehr ist diesen Kompromiss mit den in der Planung vorgesehenen schmalen Radwegen bereits eingegangen.