
Kind auf dem Weg zur Schule © ADFC | April Agentur
Gemeinsame Pressemeldung von ADFC und ProRad Düren
Wir erwarten von der zukünftigen Ratsmehrheit, dass sie ihr Denken und Handeln auf eine sozial gerechte, ökologische und menschenfreundliche Mobilität ausrichtet.
Unser Ziel ist ein Modal Split, der den Umweltverbund priorisiert, damit Klima, Luftqualität und Lebensqualität verbessert werden und die Menschen gerne nach Düren kommen.
Gut durchdachte, attraktive Radverkehrsinfrastruktur ist ein echter Gamechanger.
Denn Radverkehr spielt eine wichtige Schlüsselrolle für eine attraktive Stadt, in der die Menschen gerne einkaufen, arbeiten und leben wollen.
Der Wunsch nach einer gleichberechtigten Mobilität aller Verkehrsteilnehmer in Düren ist größer denn je.
Die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der Radinfrastruktur in Düren wächst, das belegt der ADFC-Fahrradklimatest. Düren bekommt seit Jahren schlechte Noten und stagniert bei einer Vier minus. Oft sind Radwege zu schmal, holprig oder der Radverkehr wird zwischen KFZ-Spuren und Parkstreifen geführt. Dies macht das Fahrradfahren gefährlich und schreckt viele Menschen ab, Rad zu fahren.
Wir fordern von der zukünftigen Ratsmehrheit längst überfällige Entscheidungen, die eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur möglich machen, denn von mehr Radverkehr profitieren alle Verkehrsteilnehmer.
Mehr Radverkehr bedeutet automatisch weniger motorisierter Individualverkehr. Der verbliebene Kraftfahrzeugverkehr wird entlastet, fließt besser, und es gibt weniger Stau. Lärm und Luftverschmutzung reduzieren sich. Das kommt vor allem Verkehrsteilnehmer:Innen wie Kindern und Senioren zugute und erhöht die Attraktivität des Stadtraums.
Mehr Radverkehr kann nur erreicht werden, wenn die gefühlte und echte Sicherheit für Radfahrende deutlich verbessert wird und in eine durchgehend gute Radinfrastruktur investiert wird.
Wir haben einen Katalog aus kurz- und mittelfristigen Maßnahmen zusammengestellt:
Kurzfristige Maßnahmen bis Sommer 2026
- Einrichtung provisorischer, breiter Radspuren an den Hauptverkehrsachsen:
– Monschauer Straße und Aachener Straße
– Philippstraße und August-Klotz-Straße. - Einrichtung einer ersten Fahrradstraße in der Kreuzstraße zwischen Bahnhof und Friedrich-Ebert-Platz, eine wichtige Verkehrsachse für Pendler:Innen und Schüler:Innen zwischen DN Ost und Bahnhof und Innovationszentrum
- Reduzierung auf Tempo 30 an Straßen, die über keine sichere Radverkehrsinfrastruktur verfügen.
Mittelfristige Maßnahmen 2026 – 2029
- Umsetzung der vorhandenen Planung
– Aachener Straße: Reduktion auf 3 Spuren mit sicherer Radverkehrsführung.
Siehe Ratsinfo 2023-0420
– Valencienner Straße: Sanierung und Verbreiterung der Radwege statt Schutzstreifen.
Siehe Ratsinfo 2022-0385 - Sichere und komfortable Radverkehrsführung um den Stadtkern entlang der ehemaligen Stadtmauer und durch die Innenstadt.
- Sanierung der Radwege an den Radverkehrshauptachsen:
Beispielsweise Nideggener Straße zwischen Düren und Niederau sowie Kreuzauer Straße in Niederau. Verbreiterung der Radwege, unter Einbeziehung des Radvorrangroutenkonzepts, Achse 1 Kreuzau. - Realisierung des Rad-Vorrangrouten-Konzepts mit mindestens einer Route pro Jahr. Vier Routen bis 2029.
- Sichere Radverkehrsinfrastruktur für die Monschauer Straße.
- Beauftragung eines Parkraumkonzepts bis zum Frühjahr 2026.
Einfache Maßnahmen
Im Anhang findest du eine große Auswahl an einfachen Maßnahmen zur Erleichterung und Absicherung des Fuß- und des Radverkehrs, welche die Verwaltung mit wenig Aufwand umsetzen kann.
ADFC Düren Sprecher Jens Veith: „Wir müssen vom Reden und Planen endlich ins Handeln kommen und den Verkehrsraum gerecht verteilen. Die Zukunft für eine menschengerechte Mobilität liegt im Ausbau der Radinfrastruktur, so wie es niederländische Städte seit langem praktizieren. Die vor Jahren erstellten Konzepte müssen endlich umgesetzt werden. Düren braucht eine sichere und weitsichtig geplante Infrastruktur, die dem Radverkehr einen zeitgemäßen Stellenwert gibt“
Wir wünschen uns mehr Bürgerbeteiligung in Form von intensivierter Zusammenarbeit zwischen ADFC, der Lokalpolitik und dem Team Nachhaltige Mobilität in Düren.
ADFC und ProRad Düren stehen mit ihrer fachlichen Expertise gerne zur Verfügung.
Mit fahrradfreundlichen Grüßen i.A. Jens Veith
Einfache Maßnahmen
Einfache Maßnahmen für die Erleichterung und Absicherung des Fuß- und des Radverkehrs, die ohne Ratsbeschlüsse realisiert werden können:
- Aufstellflächen vor Kreuzungen rot markieren, so dass Radfahrende nicht hinter KFZ warten müssen.
- Alle Bettelampeln durch normale Ampeln ersetzen.
- Kombinierte Fuß-Rad-Verkehrsampeln ersetzen durch Ampeln mit getrennter Signalisierung für den Rad- und Fußverkehr.
- Straßenbegleitende Radwege an Kreuzungen und Einmündungen rot markieren.
- Bei Sanierungen und Neubau von Radwegen sind die Grundstückszufahrten auf das gleiche Niveau wie der Radweg anzuheben, vorhandene Absenkungen sind zu egalisieren.
- Getrennte Signalisierung (zeitversetztes Grünlicht) von geradeaus fahrendem Radverkehr und rechts abbiegenden Kfz-Verkehr. Das vermeidet die häufigen Rechtsabbieger-Unfälle.
- Fortführung des Tausend-Bügel-Programms. Aktuell hoher Bedarf z.B. vor dem Komm-Zentrum und bei Arvato im Großen Tal.
Siehe https://www.plan-portal.de/dueren/ - Einrichtung modaler Filter in Nebenstraßen, um den Schleichverkehr zu unterbinden:
1. Das schon geplante, doch noch nicht umgesetzte Konzept in der Goethestraße, siehe Ratsinfo 2023-0395
2. Neue Jülicher Straße als Vorbereitung auf Einrichtung einer der ersten Fahrradstraßen. - Sanierung des Ruruferradwegs für den Alltagsverkehr. Asphaltierte Strecken sind zwischen Düren und Birkesdorf durch Unterwurzelung beschädigt und benötigen eine sofortige Reparatur.
- Trampelpfade auf der Wiese zwischen Skaterbahn und Möbel Boss sind mit wassergebundener Wegdecke versehen.
- Rundumgrün für Fußgänger an Kreuzungen. Somit ist auch ein diagonales Überqueren der Kreuzung möglich. Bspw. Umsetzung des entsprechenden Bürgerantrags zur Bismarckstraße.
siehe Ratsinfo 2024-104 - Temporäre Einrichtung von Schulstraßen. Diese Maßnahme sollte mindestens zwei bis drei Monate durchgeführt und evaluiert werden.
- Mehr mutiges Ausprobieren und in der Realität testen, statt jahrelanges Planen. Oft wurden Planungen nicht umgesetzt, z.B. wegen Kanalbaumaßnahmen. Die kommenden Kanalbaumaßnahmen müssen dafür genutzt werden, danach richtlinienkonforme Rad- und Fuß-Infrastruktur umzusetzen, die Mindeststandards nicht unterlaufen.
- Konsequente Umsetzung des Klimaschutzteilkonzeptes „Klimafreundliche Mobilität in Düren“ – inklusive Evaluation der bisherigen Umsetzung
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