Radverkehr nur Verkehrsmittel zweiter Klasse?
Bei der Erneuerung der Busspuren am Aachener Bushof soll der Radverkehr umgeleitet werden. Stadtauswärts soll der Radverkehr erstmal an der Heinrichsallee "stranden".
Die Busspuren am Aachener Bushof sind kaputt, deshalb müssen diese nun erneuert werden. Auch für den Radverkehr hat die Stadt Aachen etwas vorbereitet. Da die Radverkehrsförderung in Aachen ja aktuell erst so richtig beginnt und viele Abschnitte endlich umgesetzt werden, könnte man denken, dass auch hier nichts schief läuft.
Es soll nämlich eine Umleitung für den Radverkehr eingerichtet werden. Aus einer Anfrage des ADFC an die Straßenverkehrsbehörde wird jedoch nicht ganz deutlich, ob die Umleitung für alle gilt (sprich ein Fahrradverbot ausgesprochen wird) oder nur optional sein wird. Dies ist insbesondere deshalb unklar, weil man uns gesagt hat, dass der Radfahrstreifen aufgrund von Sicherheitsabständen vollumfänglich in Anspruch genommen werden muss.
Die Baustelle soll in zwei Bauabschnitten umgesetzt werden. Im ersten Bauabschnitt wird nur der stadtauswärts fahrende Radverkehr umgeleitet - über Blondel- und Promenadenstraße bis zur Heinrichsallee. Ortskundige werden sich jetzt fragen: Wieso ausgerechnet zur Heinrichsallee? - Wir haben uns das auch gefragt und wundern uns darüber, dass ausgerechnet die Heinrichsallee das Ende der Umleitung bedeutet. Will man nicht auf der Peterstraße weiterfahren? Prinzipiell geht das: Einfach vor der Synagoge links in die Schumacherstraße einbiegen und man ist direkt hinter den zu sanierenden Spuren wieder auf der Peterstraße. Dies haben wir auch aktiv von der Stadt eingefordert.
Nachtrag 10. Juli: Laut Stadt sei die Schumacherstraße zu eng, um als Umleitungsroute benutzt zu werden. Die Route an der Heinrichsallee enden zu lassen wird mit einer Radroute (rote Schilder) begründet, da der Radverkehr so auf der Radroute weiterfahren könne. Was nun aber mit den Menschen ist, die sich nicht in Aachen auskennen, bleibt weiter offen.
In Bauabschnitt zwei gehts dann auch den stadteinwärtigen Busspuren an den Kragen. Der Radverkehr soll links in die Schumacherstraße, dann rechts zur Promenadenstraße und dann in die Blondelstraße. Soweit so gut, nur kann man hier als Radfahrer*in schlecht links abbiegen, man muss frühzeitig sowohl über eine Kfz-Spur als auch eine Busspur rüber. Indirekt links kann man hier nicht abbiegen. Deshalb haben wir von der Stadt gefordert, dass hier kurzfristig und für die Bau- und somit Umleitungszeit eine Tasche zum indirekten Linksabbiegen geschaffen wird.
Fazit
Ist Radverkehr nun Verkehrmittel zweiter Klasse? Jein, denn es wird mittlerweile wenigstens an Umleitungen oder alternative Radführungen gedacht - siehe dazu die Ludwigsallee im ersten Abschnitt oder vor einiger Zeit die Burtscheider Brücke.